SIE HABEN JEMANDEN DURCH SUIZID VERLOREN?
Hinterbliebene sind Personen, die eine nahestehende Person (Familienmitglied, Freund:in, etc.) durch einen Suizid verloren haben. Der Suizid einer einzelnen Person betrifft dabei aber nicht nur Familie oder Freund:innen, sondern auch zum Beispiel Arbeitskolleg:innen, Therapeut:innen, klinisches Personal oder andere Personen, die die betroffene Person gekannt haben. Studien zeigen, dass zwischen 6 und 25 trauernde Hinterbliebene von dem Suizid einer einzelnen Person betroffen sind.
Copyright Bild li: Robert Rainer; Bild re: S. Kirchner
Die Gefühle im Trauerprozess und deren Verarbeitung
Eine Erfahrung mit dem Verlust einer nahestehenden Person durch Suizid kann zu Gefühlen wie Ablehnung, Scham, Verlassen Werden, Depression und Angst sowie auch zu körperlichen Beschwerden, wie zum Beispiel Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit und Schlaflosigkeit, führen. Jeder Mensch trauert auf unterschiedliche Art und Weise und benötigt auch verschieden lang, um von der gestorbenen Person Abschied zu nehmen. Wie der Suizid einer nahestehenden Person wahrgenommen und verarbeitet wird, hängt von dem sozialen Kontext ab, in welchem der Suizid erfolgt ist. Gefühle und Möglichkeiten zur Verarbeitung des Suizids werden zudem geprägt von den eigenen Werten und der eigenen Kultur. Professionelle Beratung, Psychotherapie und/oder psychiatrische Behandlung und auch Trauergruppen können eine sehr effektive Form der Unterstützung bei der Verarbeitung von Trauer sein.
Trauerverarbeitung bei Kindern und Jugendlichen
Kinder und Jugendliche trauern anders als Erwachsene. Da Aufrichtigkeit ein wichtiger Aspekt in der Unterstützung von Trauernden ist, empfiehlt es sich, die Wahrheit über die Todesursache zu kommunizieren und mit den Kindern/Jugendlichen ehrlich zu sein. Das Ausmaß der Details darüber sollte dabei aber dem jeweiligen Alter und Entwicklungsstand des Kindes/Jugendlichen angepasst werden. Ein geregelter Tagesablauf sowie eine offene Gesprächskultur können außerdem in dieser Zeit eine große Hilfe für die Kinder/Jugendlichen darstellen. Das Zuziehen von professioneller Hilfe kann eine weitere große Unterstützung sein.
Copyright: S. Kirchner
Polizeiliche Ermittlungen
Personen, die kürzlich einen nahestehenden Menschen durch Suizid verloren haben, sind mit einigen Abläufen und Prozessen konfrontiert. Zur Beerdigung kann die gestorbene Person nur durch die Staatsanwaltschaft freigegeben werden. Bei einer unklaren Todesursache wird außerdem eine Obduktion durchgeführt. In dieser schwierigen Zeit steht den Hinterbliebenen Hilfe u.a. vom Kriseninterventionszentrum bereit.
Die Bestattung
Sobald das Bestattungsunternehmen mit der Beerdigung beauftragt werden kann, erhalten Sie Informationen zum Ablauf dieser sowie aller Vorbereitungen und Maßnahmen. Bei der Bestattung werden individuelle Wünsche in der Regel berücksichtigt, z.B. ob und wie sich die Hinterbliebenen von der gestorbenen Person verabschieden möchten. Angehörige haben oft die Möglichkeit zu entscheiden, ob sie den gestorbenen Menschen noch einmal sehen wollen. In dieser schweren Zeit kann es schwierig sein, im Alltag aktiv und in Kontakt mit Mitmenschen zu bleiben. Die Aufgaben des Alltags zu bewältigen kann aber auch stabilisierend wirken. Bei Bedarf bieten Mitarbeiter:innen von Kriseninterventionszentren Unterstützung an. Adressen zu Hilfseinrichtungen finden Sie unter Anlaufstellen.
Nehmen Sie an unserer Studie teil!
Bitte nehmen Sie sich etwas Zeit. Sie helfen uns damit anderen zu helfen.
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